13. & 14. Juli: Wolkenbruch, Festival und Milchstraße

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Ein sommerliches Neumond-Wochenende mit bestem Wetter stand vor der Tür. Also natürlich die beste Gelegenheit für eine nächtliche Tour in den Sternenpark.

13. Juli

Eigentlich wollte ich mich an diesem Abend mit André im Sternenpark treffen. Dieser hatte aber spontan keine Motivation mehr. Grund dafür war eine ziemlich große Wolken-/Regenfront, die sich auf dem Wetterradar langsam entwickelte. Die Vorhersage blieb aber positiv und ich optimistisch, dass diese bis zur Dunkelheit hoffentlich wieder verzogen ist. Auf der Fahrt fing es aber erstmal tatsächlich an zu regnen bzw. zu schütten. Und zwar so stark, dass ich teilweise keine 50 Meter gucken konnte. Es war ein Wolkenbruch wie er wohl im Buche steht. In diesem Moment zweifelte ich dann doch, ob es überhaupt richtig war, rauszufahren. Spätestens dann, als ca. 100 Meter vor mir ein Riesenast auf die Straße krachte. Zum Glück hatte ich noch genügend Zeit zu reagieren. Und dann fiel mir auch noch ein: “Heute ist Freitag der 13..” Für mich war es also eher ein Glückstag und nur wenige Sekunden haben zwischen Glück und Unglück entschieden.
Als ich dann schließlich an meinem Ziel (Beobachtungsplatz 4) ankam, klarte es auf und ich konnte das letzte Abendlicht auch noch genießen.

Die abziehende Regenfront wurde dann auch noch schön von der untergehenden Sonne angeleuchtet:

Die kommende Nacht war dann super klar und die Milchstraße war in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Zu hören gab es nebenbei auch noch die Bässe vom nicht so weit entfernten Antaris-Festival in der Nähe von Stölln.
Lustigerweise war ich an dem Abend nicht der einzige, der sich diesen Platz für eine Sternennacht ausgesucht hatte.  So konnte ich mit meinem Teleskop auch noch Sternenführungen geben, solange meine Kameras Zeitraffer aufgenommen hatten. So wurde es nicht langweilig und ich konnte interessante Gespräche führen. Toll war es vor allem für mich zu sehen, wie die Begeisterung für den Himmel bei den Beteiligten größer wurde, je mehr ich erzählt habe. Und als ich dann noch Saturn durchs Teleskop zeigte, waren viele sogar sprachlos.
Als die meisten dann wieder auf dem Weg nach Hause waren, ergriff ich die Möglichkeit, mal wieder ein 50mm-Milchstraßen-Panorama zu machen. Der Vorteil bei solch einem Panorama ist natürlich, dass man eine höhere Auflösung erzielen und damit mehr Details in der Milchstraße erkennen kann. Ich machte 6 nachgeführte Aufnahmen mit jeweils 2 Minuten Belichtungszeit im Hochformat für den folgenden Milchstraßen-Ausschnitt. Gerne hätte ich noch mehr gemacht, aber die Dämmerung setzte bereits ein.


Am Morgen gab es dann noch sehr schöne leuchtende Nachtwolken zu sehen. Natürlich machte ich da auch noch ein paar Aufnahmen:

Danach ging es mit einer guten Foto-Ausbeute zufrieden nach Hause.

14. Juli

Am darauffolgenden Abend traf ich mich dann aber mit André am gleichen Standort. Und auch in dieser Nacht blieben wir dort nicht alleine. Noch während wir einen Abendimbiss zu uns nehmten, kamen die ersten interessierten Sternengucker an. Und auch in dieser Nacht war das Festival noch am laufen. Zu sehen an einem eher unschönen Scheinwerfer, der in den Himmel gerichtet war. Zum Glück allerdings nicht in Richtung der Milchstraße.

So konnten wir also wieder fleißig die Milchstraße fotografieren. Die Bedingungen waren wieder richtig gut. Und nebenbei machte ich wieder eine kleine Führung durchs Teleskop. Ich gebe zu, dass ich auf die Leute zu gegangen bin und sie gefragt hatte, ob sie denn gerne mal den Saturn durchs Teleskop sehen möchten. Und ich glaube, keiner der Beteiligten hat es bereut. 🙂
André machte dann noch ein schönes Portrait meines Teleskop vor der Milchstraße. Danke dafür!

Das letzte Bild der Nacht machte ich kurz vor halb drei, als es bereits wieder heller wurde. Das Festival war da natürlich noch nicht zu Ende:

Anschließend machten wir uns im Auto bequem um uns ein kleines Power-Nap zu genehmigen. Ich weiß noch, dass ich irgendwann in der Morgendämmerung wach wurde und eine tolle Nebellandschaft vor mir gesehen hatte. Allerdings war ich vor Faulheit irgendwie so gelähmt, dass ich mich keinen Zentimeter rührte und kurz danach wieder einschlief. Zum Sonnenaufgang wurde ich dann erneut wieder wach und da musste ich einfach mit der Kamera raus.

Und so ging ein ereignis- und fotoreiches Wochenende im Sternenpark zu Ende. 🙂

 

Tom Radziwill

ist begeisterter Landschafts- und Astrofotograf. Auf seinem Blog berichtet er von seinen Reisen, Erlebnissen und der Entstehung der Bilder. Sein Motto: "Jedes Bild hat seine eigene Geschichte."

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Susanne Jupe

    Alter Falter, ich bin ja einige tolle Bilder von dir gewohnt, aber im Juli hast du den Vogel wohl abgeschossen. Ganz speziell das Bild von der Milchstraße natürlich, aber für die Sonnenaufgangsbilder sind einfach nur genial.
    An unser erstes Treffen letztes Jahr kann ich mich noch gut erinnern. Ich beschreibe es mal so : als du dieses große weiße Fernrohr aufgebaut hast, dachte ich Ahnungslose…wie will er denn dort die Kamera befestigen??? Nun ja, deine Erklärung mit Jupiter und Saturn hat mich sprachlos gemacht und ich bin immer noch stolz darauf, dass ich das alles sehen durfte. Auch deine Erklärungen zu den einzelnen Sternenbildern hängen mir noch nach. Ich kann die Besucher des sternenparks verstehen, wenn sie sich gefreut haben, dass du ihnen alles erklärt und gezeigt hast. Ich werde nächstes Jahr versuchen, wieder fur ein paar Tage hoch nach Brandenburg zu kommen….

    1. Tom Radziwill

      Oh vielen lieben Dank dir für deine Ausführlichkeit und dein Lob. Ich freue mich auch schon auf deinen nächsten Besuch! 🙂

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