Mit dem Fahrrad durch Mecklenburg-Vorpommern

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Eigentlich schon für 2015 geplant, nahm ich mir diese Tour für dieses Jahr aber von Anfang an fest vor und plante die Tour auch schon vorab. Denn ein bisschen fahrradtaugliche Foto-Ausrüstung musste ja noch besorgt und die Route im Vorfeld festgelegt werden.

Ursprünglich plante ich Übernachtungen in festen Ferienwohnungen, was den Komfort dieser Tour deutlich steigern würde. Da ich im Frühjahr aber noch keinen festen Termin für die Radtour hatte, und die Stornierungsmöglichkeiten bei Ferienwohnungen in der Hochsaison verständlicherweise auch nicht kostenlos abwickelbar sind, plante ich mit Zelt und Schlafsack weiter. Diese Form des Reisens erlaubt mir ein bisschen mehr Flexibilität, was den Reisezeitraum in Bezug aufs Wetter angeht, aber auch eine mögliche spontane Abweichung meiner Tour wäre so kein großes Problem. Denn bei allen Zeltplätzen, die ich im Vorfeld anfragte, wurde mir versichert, dass man mit kleinem Zelt auch spontan immer noch irgendwo Platz findet.
Nachteil dabei ist allerdings die größere Menge an Gepäck, was bei einer Fahrradtour auch nicht zu vernachlässigen ist. Da sollte jeder für sich abwägen, was für einem das geringere Übel ist: Entweder das womöglich schlechtere Wetter bei festgeplanten Unterkünften, oder aber der Mehrwert an Gewicht bei Zeltplatzübernachtungen. Für mich stand die zeitliche Flexibilität im Vordergrund und somit bevorzugte ich die Zeltplatz-Variante, also mit ordentlich viel Gepäck auf dem Gepäckträger…

Am 29. Juli ging es dann also los, mit dem Ziel am Abend des 31. Juli die Insel Rügen zu erreichen. Ausgangspunkt war das beschauliche Städtchen Fürstenberg (Havel), wo ich aus dem Regionalzug der Deutschen Bahn ausstieg und wo meine Tour ihren Anfang nahm. Am Ende des ersten Tages wollte ich den Müritz-Nationalpark erreichen. Meine Route führte mich dabei durch eine prächtige Seenlandschaft mit zahlreichen Fotomotiven. Jeder einzelne See lud zum Verweilen und Fotografieren ein. Leider konnte ich nicht an jedem See Halt machen, denn ich wollte erst einmal ein paar Kilometer schaffen.
Ein See, der Trünnensee, tat es mir dann doch an und ich machte dort eine kleine Snack- und Fotopause.

Wie auf dem Bild schon zu erkennen, war das Wetter optimal. Kein Regen und es war weder zu heiß (wie die Wochen zuvor), noch zu kalt.
Im weiteren Tagesverlauf machte ich mit jeder auch nur erdenklichen Bodenbeschaffenheit Bekanntschaft: Von Kopfsteinpflasterwegen, schmalen Trampelpfaden durch Wäldern, neu asphaltierten Fahrradstraßen bis hin zu sandigen Feldwegen, war alles geboten. In meinen Fahrradkarten (siehe Links unten) war zwar die Qualität der Wege gekennzeichnet, aber dass mich so ein breites Spektrum erwartet, hatte ich ehrlich gesagt dann doch nicht erwartet.
Die nächste längere Pause an diesem ersten Tag machte ich erst am Schwarzen See (südlich von Mirow) wieder, dort gab es ein schönes Lokal mit Seeblick und ich glaube, noch nie tat ein kühles Bier so gut wie in diesem Moment. 🙂


Die letzte Etappe des Tages führte mich schließlich zum Campingplatz am Leppinsee. Nach dem Zeltaufbau war noch Zeit, um vor Ort das letzte Abendlicht zu fotografieren:

Am nächsten Tag ging es morgens nach Zeltabbau durch den Müritz-Nationalpark, einem wirklich beeindruckend großem Waldgebiet. Dieser Abschnitt war auch das Highlight der gesamten Tour. Während der Fahrt durch den Nationalpark waren neben den üblichen Fahrradgeräuschen und entfernten Tiergeräuschen nix zu hören. Ganz nebenbei durfte ein Halt an der Müritz natürlich auch nicht fehlen… Ein schönes Fleckchen Erde!

Die erste längere Pause des Tages wurde in Waren eingelegt. Ich suchte mir unweit vom Hafen eine nette Lokalität zum Frühstücken aus. Mit Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es aber schon fast Mittagszeit war. Die Zeit vergeht auch auf dem Fahrrad wie im Flug. Zum Glück nahm das die betagte und zugleich sehr nette Bedienung nicht so genau mit der Zeit… 🙂
Nach dieser Stärkung ging es weiter Richtung Norden durch die Mecklenburgische Schweiz. Erneut eine sehr schöne Landschaft. Es war streckenweise sogar so hügelig, dass ich bei manchen Anstiegen aufgrund des hohen Gewichts auf dem Gepäckträger sogar schieben musste. Umso geschaffter war ich, als ich mein nächstes Etappenziel, den Ort Basedow, erreichte. Hier wurde auch die zweite größere Pause des Tages eingelegt, in einem Steakhaus. 🙂

Von Basedow aus ging es zum Zeltplatz am Malchiner See, das Tagesziel. Nach Zeltaufbau genoss ich noch den Sonnenuntergang direkt an der Badestelle des Sees.

In der Nacht zum dritten Tag regnete es sogar ein wenig. Das Zelt war aber zum Glück wasserdicht und ich konnte beruhigt weiterschlafen. Das restliche Wetter am dritten Tag war aber auch sonst nicht das beste. Zwar regnete es nicht, der Himmel war aber ziemlich grau und strukturlos, woraufhin an diesem letzten Tag auch keine Fotos entstanden sind. Und auch die Temperatur ging ein wenig zurück. Grund genug, ordentlich in die Pedalen zu treten, um Rügen zeitnah zu erreichen. Es ging im Tagesverlauf vorbei am Kummerower See, durch Demmin (inklusive Tankstellen-Stop für einen kleinen Mittags-Snack), am Peenetal vorbei weiter grob in Richtung Greifswald. Am späten Nachmittag erreichte ich Stahlbrode, um von dort mit der Fähre nach Rügen überzusetzen. Zum Glück war gerade eine Fähre ablegebereit. Hinter mir ging die Schranke zu und die Fähre legte ab.
Nachdem ich mein Zielort auf Rügen erreicht hatte, zeigte mein Fahrradtacho letztendlich 270 Kilometer an. Das machte also im Schnitt 90 Kilometer pro Tag. Es gab auch auf der gesamten Tour weder körperliche noch technische Probleme zu vermelden, was nicht selbstverständlich ist.

Als Gesamtfazit kann ich nur sagen, dass diese drei Tage auf dem Fahrrad sowohl abwechslungsreich als auch lehrreich waren. Ich habe dabei wichtige Erfahrungen für ein eventuell nächstes Mal machen können und schon alleine für die Tatsache, streckenweise allein durch die Natur zu fahren, haben sich die Anstrengungen gelohnt. Außerdem habe ich viele schöne Ecken Mecklenburg-Vorpommerns kennengelernt, bei denen es sich lohnen würde, diese ein weiteres Mal mit mehr Zeit zu besuchen, egal ob mit Fahrrad oder ohne… 🙂

Hier noch die von mir benutzten Fahrradkarten, die ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann:

Tom Radziwill

ist begeisterter Landschafts- und Astrofotograf. Auf seinem Blog berichtet er von seinen Reisen, Erlebnissen und der Entstehung der Bilder. Sein Motto: "Jedes Bild hat seine eigene Geschichte."

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Susanne Jupe

    Eine schöne Beschreibung deiner Radtour. So etwas würde ich auch gerne einmal machen. Vielleicht zu Anfang hier bei uns im Ruhrgebiet, später würde ich dann andere Gebiete mit einbeziehen. Und so ganz alleine bei fast totaler Stille kann wirklich mal ganz gut tun.

    Schöne Grüße,
    Susanne

  2. J. Haag

    Ja, ich kann mich Susanne nur anschließen. Leider ist die Zeit zu knapp-vielleicht im Ruhestand….

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