10. Juni – Vogelschau und Nebelshow

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Nachdem die letzten Besuche im Westhavelland eher von Landschafts- und Sternhimmelbildern geprägt waren, wollte ich dieses Mal versuchen ein paar Tiere vor die Linse zu bekommen. Denn zu einem vollständigen Naturpark-Porträt gehört auf jeden Fall auch die Fauna dazu. Darum spielte es für mich auch keine Rolle, dass an dem Tag Vollmond war. Ganz im Gegenteil. Insgeheim erhoffte ich mir eventuell noch Bilder der Nachtlandschaft im Vollmondschein zu bekommen.

Ich begann meine Tour gegen 15 Uhr und wollte mich dieses Mal auch ein wenig treiben lassen. Lediglich den Gülper See setzte ich mir als Tagesziel, den ich dann irgendwann am Abend erreichen wollte.
Nahe des Ortes Buckow machte ich den ersten Halt. Hier gibt es einen Aussichtspunkt speziell für die Großtrappenbeobachtung. Leider war “Großtrappen-technisch” keine Aktivität zu vermelden. Dafür waren aber Weißstörche am Himmel und unzählige Kraniche auf den Feldern zu sehen. Also erst einmal besser als gar nichts.

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Ein erfahrener Vogelbeobachter erzählte mir dann noch, dass sich die Großtrappen eher zum Abend oder dann wohl erst am nächsten Morgen blicken lassen. Solange wollte ich da aber dann doch nicht warten, zumal dort auch keine spektakuläre Landschaft zu sehen war und ich an dem Tag noch was schaffen wollte. Also steuerte ich nun den Hohennauener See an. Dort fand ich aber auf die Schnelle keinen geeigneten Spot am Ufer. So fuhr ich weiter Richtung Parey. Zwischen Hohennauen und Parey sah ich dann zur Rechten einen kleinen interessanten Flusslauf mit zwei Schwänen. Ich machte Halt und machte dort entlang des Wassers eine kleine Wanderung. Nebenbei fotografierte und filmte ich dort noch ein wenig. Tatsächlich entdeckte ich eine Stelle, die ich wieder bei anderem Licht bzw. zu einer anderen Tageszeit besuchen werde.

Inzwischen bewölkte sich der Himmel mehr und mehr. Ich verabschiedete mich schon langsam vom Gedanken, den Vollmond noch zu Gesicht zu bekommen. Darum ging es anschließend weiter durch Parey durch und direkt nach Gülpe zum Gülper See, um dort noch das restliche Licht des Tages zu erwischen. Am Gülper See angekommen tat sich tatsächlich dort eine minimale Wolkenlücke auf, und zwar genau dort, wo die Sonne unterging:

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Diese Wolkenlücke kam dann noch direkt auf mich zu, sodass ich spontan zur Bockwindmühle Richtung Prietzen fuhr, um noch ein paar Bilder mit Langzeitbelichtung zu machen:

Nachdem die Bilder im Kasten waren, war eigentlich der Moment für die Heimreise gekommen. Wie gesagt, eigentlich. Denn plötzlich lockerte es doch immer mehr auf und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich noch gute Aufnahmen im Laufe der kommenden Nacht hinbekommen könnte. Also fuhr ich wieder zurück auf die Verbindungsstraße Gülpe-Parey und wartete auf den richtigen Moment, die Landschaft im Vollmondlicht abzulichten.

Dann entdeckte ich in der Entfernung bereits den ersten Nebel und jetzt gab es quasi kein Halten mehr. Genau auf dieses Szenario hatte ich gehofft: Nebel im Vollmondlicht. Und die Ergebnisse sprechen, denke ich, auch für sich:

Angetan von den Motiven, entschloss ich mich doch noch länger zu bleiben und auf die Morgendämmerung zu warten. Diese sollte auch bereits in einer Stunde beginnen. Ich machte es mir im Auto bequem und schaute mir auch schon einmal ein paar Bilder auf dem Tablet an. So verging die Zeit ziemlich schnell und als es dann deutlich sichtbar im Osten heller wurde, fuhr ich zur Gülper Havel, um dort den tollen Morgennebel einzufangen:

Zum Schluss ging es dann noch einmal zum Gülper See, um dort das morgendliche Treiben der Wasservoegel einzufangen. Es war bereits kurz nach 4 Uhr.

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Danach war dann endgültig Schluss. Dachte ich. Denn in dem Moment als ich vom Gülper See losfahren wollte, kamen die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein und tauchten die Allee, in der ich parkte, in ein traumhaftes Licht:

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Dann ging es aber wirklich zurück Richtung Heimat. Aber natürlich nicht ohne einen
Zwischenstopp: Von der Hauptstraße sah ich, wie vom Kleeßener See Nebelschwaden abzogen, also hielt ich hier noch einmal für ein wirklich letztes Foto an.

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Es war wieder einmal ein tolles Erlebnis im Natur- und Sternenpark und am Ende wurden es dann doch wieder mehr Landschaftsbilder als ursprünglich gedacht. An dem Tag habe ich aber auch feststellen dürfen, wie schwierig es ist, wilde Tiere zufriedenstellend zu fotografieren. Man muss halt immer mit einer gewissen Portion Geduld und Entspannung bei der Sache sein… 😉

 

 

Tom Radziwill

ist begeisterter Landschafts- und Astrofotograf. Auf seinem Blog berichtet er von seinen Reisen, Erlebnissen und der Entstehung der Bilder. Sein Motto: "Jedes Bild hat seine eigene Geschichte."

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