Am dritten Tag meiner Island-Reise ging es schon vor Sonnenaufgang los in Richtung Islands Süden. Die Entfernungen unterschätzt man gerne, und da im Süden einige fotografische und touristische Highlights zu finden sind, ging es eben zeitig los.
Belohnt wurden wir gleich mit einem spektakulären Sonnenaufgang, da wir anscheinend gerade zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auf der richtigen Straße waren: Die Straße führte direkt in den Osten in Richtung Sonnenaufgang und auf der Nordseite der Straße befand sich eine Bergkette, die am Horizont am Sonnenaufgang endete. Einer der perfekten Momente, die man sich in der Fotografie so oft wünscht. Und eins hat dieser spezielle Moment ebenfalls gezeigt: Der Weg ist das Ziel, denn zu dem Zeitpunkt des Sonnenaufgangs hatten wir noch keine der sogenannten Highlights in Islands Süden gesehen.
Weiter auf dem Weg Richtung Islands Südspitze lag natürlich noch der seit 2010 berühmt gewordene Vulkan Eyjafjallajökull, der in jenem Jahr den Flugverkehr zum Erliegen brachte. Der Vulkan selber war schwierig auszumachen, aber zum Glück wurde eine Gedenktafel eingerichtet, sodass man sich vor Ort sehr gut ein Bild über die Ausmaße machen konnte.
Als nächstes bzw. erstes Ziel war das Wrack einer alten DC-3, die am 21. November 1973 im Anflug auf den Flughafen Höfn í Hornafirði am Strand von Sólheimasandur notlanden musste, auf unserer Liste. Alle Insassen überlebten.
Seitdem sind mehr als 40 Jahre vergangen und das Wrack liegt immer noch auf dem schwarzen Lavasand, wenn auch nicht mehr ganz vollständig. Trotzdem bietet dieses Stück Zeitgeschichte ein tolles Fotomotiv, welches auch an diesem Tag sehr gut besucht war. Sogar ein Hochzeitspaar ließ sich vor dem Wrack fotografieren; wohl ein Zeichen dafür, dass die Ehe mindestens genau so lange halten soll, wie das Wrack.
Um zu diesem Wrack zu gelangen, muss man von der Ringstraße ein ganzes Stück laufen, es sei denn man nennt ein geländefähiges Auto sein Eigen. Diese ‘Wanderung’ führte über eine große flache Schnee- und Eiswüste, umrahmt von hohen Bergen.
Schließlich, nach gefühlter Ewigkeit, kam das Wrack in Sicht:
Gleich hinter dem Wrack befindet sich der schwarze Sandstrand, dessen schwarzer Sand so fein ist, wie ich es sonst nur von weißen Sandstränden kannte. Die Brandung war ziemlich stark und zusammen mit den schneebecekten Bergen in der Ferne, bot sich ein unwirklicher Anblick. Nicht umsonst zählt der schwarze Sandstrand im Süden Islands zu den schönsten auf der ganzen Welt.